BEV oder PHEV – Was ist der Unterschied? Ein Leitfaden für E-Mobilitäts-Einsteiger
Das alte Auto sieht die Werkstatt mittlerweile mehr als den eigenen Parkplatz? Der Umzug in das langersehnte ländliche Eigenheim steht bevor? Die Familie wächst? Es gibt viele Gründe, sich Gedanken um ein neues Fahrzeug zu machen. Dabei lohnt es, sich gleich mit alternativen Antriebsarten zu beschäftigen.
Oftmals eine perfekte Gelegenheit, sich mit der Frage auseinanderzusetzen: Welches Elektroauto passt zu mir? In Deutschland sind zwei Antriebsarten besonders relevant: das batterieelektrische Fahrzeug (BEV) und der Plug-in-Hybrid (PHEV). Beide Technologien haben ihre Vor- und Nachteile. Doch was unterscheidet sie konkret? Und welches Modell ist für die eigenen Bedürfnisse sinnvoll?
Wenn man neu im Bereich der Elektromobilität unterwegs ist, klingen die Begriffe BEV (Batterie-Elektrofahrzeug) und PHEV (Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeug) zunächst verwirrend. In diesem Artikel erklären wir die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden: Funktionsweise, Ladevorgang und was das für tägliche Fahrten bedeutet. Egal, ob es um den Kauf eines Elektrofahrzeugs geht oder einfach nur darum, sich einen Überblick über die verschiedenen Optionen zu verschaffen. Dieser Artikel ist ein schneller und einfacher Leitfaden in die Welt der Elektrofahrzeuge.
Marktübersicht: BEV vs. PHEV in Deutschland
Im Jahr 2024 wurden in Deutschland insgesamt 2,8 Millionen Pkw neu zugelassen. Davon waren 380.609 BEVs (13,5 % Marktanteil) und 191.905 PHEVs (6,8 % Marktanteil). Zusammen machten Plug-in-Fahrzeuge damit 20,3 % der Neuzulassungen aus.
Was ist ein BEV (Battery Electric Vehicle)?
Ein BEV fährt ausschließlich mit Strom aus einer großen Batterie. Es gibt keinen Verbrennungsmotor, gilt damit als (mindestens lokal) emissionsfrei und ist besonders leise. Die Reichweite variiert je nach Modell und Fahrweise, liegt aber oft über 300 km. BEVs müssen keine Tankstelle aufsuchen, dafür regelmäßig an einer Ladestation aufgeladen werden.
Vorteile:
- 100 % elektrisch und keine CO₂-Emissionen im Betrieb (abhängig von Stromerzeugung/ Strommix im Netz)
- Kein Ölwechsel nötig
- Geringe Betriebskosten
- Steigende Ladeinfrastruktur
Nachteile:
- Längere Ladezeiten im Vergleich zum Tanken
- Geringere Reichweite (vor allem im Winter)
Was ist ein PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle)?
Ein PHEV kombiniert einen Elektromotor inkl. wiederaufladbarer Batterie mit einem klassischen Verbrennungsmotor. Der Elektromotor ermöglicht kurze Strecken emissionsfrei, während der Verbrenner bei längeren Fahrten oder höheren Geschwindigkeiten aushilft. Die Batterie kann wie bei einem BEV über verschiedene Ladeinfrastrukturlösungen, z.B. auch an einer Steckdose, aufgeladen werden.
Vorteile:
- Flexibel, erweiterte Mobilität dank Verbrennungsmotor
- Geringer Verbrauch im Elektrobetrieb
- Gut geeignet für Pendler mit kurzen Strecken, ausreichend reinelektrische Reichweite für die lokale und regionale Mobilität
Nachteile:
- Höherer CO₂-Ausstoß als BEVs (40 C02 g/Km)
- Komplexere Technik, höheres Gewicht auf Grund doppelter Antriebstechnik
- Höhere Anschaffungskosten, mehr Wartungsaufwand
Welches Modell passt zu den eigenen Bedürfnissen?
BEV ist ideal, für:
Tägliche Kurzstrecken mit planbaren Ladepausen
Nutzer mit Zugang zu einer zuverlässigen Ladeinfrastruktur (z.B. zuhause oder am Arbeitsplatz)
Menschen, die Emissionsfreiheit und geringe Betriebskosten schätzen
PHEV ist sinnvoll, für:
Längere Strecken, wenn keine durchgehende Lademöglichkeit besteht
Nutzer, die flexibel zwischen Strom und Benzin/ Diesel wechseln möchten
Fahrer von Hybridfahrzeugen, die den Umstieg auf E-Mobilität schrittweise vollziehen wollen
E-Mobilität clever kombinieren: PV-Anlage, Wallbox & Co.
Wer über die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs nachdenkt, sollte auch einen Blick auf die Energieversorgung zu Hause werfen. Denn mit dem Umstieg auf E-Mobilität bietet sich die Gelegenheit, durch eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) und eine eigene Wallbox langfristig Kosten zu senken und die Unabhängigkeit vom Strommarkt zu erhöhen. Wer den Strom für das E-Auto, egal ob BEV oder PHEV, direkt vom eigenen Dach bezieht, fährt nicht nur besonders klimafreundlich, sondern auch deutlich günstiger. In Kombination mit einem Batteriespeicher lässt sich der Eigenverbrauch weiter steigern und die Ladezeiten flexibel gestalten. Diese Synergien machen E-Mobilität besonders effizient, vor allem im direkten Vergleich zu herkömmlichen Antrieben auf Basis fossiler Brennstoffe.

Fahrzeug Tiguan R-Line 2.0 TSI OPF 4MOTION 150 kW, Kraftstoffverbrauch: 8,1 (-7,7) l/100 km² ID.4 (77 kW): WLTP 15,7 kWh/100 km, beispielhafte Berechnung basierend auf reinem Solarüberschussladen.
Photovoltaikanlage: 10 kWp, Standort Deutschland, Durchschnittspreis und -ertrag, Nutzung über 20 Jahre; Fahrzeug: VW ID.4 mit 77 kW Batterie, einschließlich Berücksichtigung von Ladeverlusten
Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt für den Umstieg?
Die Elektromobilität in Deutschland wächst rasant. 2024 wurde beispielsweise ein Rekordwert von 99,3 GW installierter Solarleistung erreicht – ein Plus von 16,2 GW im Vergleich zum Vorjahr. Ein Drittel der neuen Anlagen wurde auf Dächern installiert. Im Juli 2024 wurde mit 8,7 TWh die höchste Solarstromproduktion des Jahres erzielt.
Gleichzeitig steigen die CO₂-Preise: Ab Januar 2025 beträgt der CO₂-Preis für Benzin 55 €/Tonne, was etwa 15,7 Cent pro Liter entspricht. Dies führt zu höheren Kraftstoffpreisen und verstärkt den Anreiz, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen.
Fazit
Ob BEV oder PHEV – beide Antriebsarten haben ihre Berechtigung. Die Wahl hängt von den individuellen Bedürfnissen, der Fahrgewohnheit und der verfügbaren Ladeinfrastruktur ab. Für längere Strecken oder bei fehlender Ladeinfrastruktur kann ein PHEV eine sinnvolle Übergangslösung sein. Doch nicht nur, wenn vor allem kurze Strecken zurückgelegt werden und Zugang zu Lademöglichkeiten besteht, ist ein BEV die umweltfreundlichere, kostengünstigere und schließlich konsequentere Option.
Sources:
Germany: BEV market share at 13,5% | European Alternative Fuels ObservatoryProduction and market in December 2024 | VDA
CC_MVSA0388-CC-Briefing-Paper-Hybrids-vs.-BEVS_V3-FA-Screen-Single-1.pdf
Zusammenfassung_TCO-Studie_deutsch_final.pdf
Pkw und leichte Nutzfahrzeuge | Umweltbundesamt