16.04.2024 | Energy

Was es mit einem dynamischen Stromtarif auf sich hat - und wie sich damit clever sparen lässt

Mit dynamischen Stromtarifen ist es möglich, von den täglichen Preisschwankungen am Energiemarkt zu profitieren. Wie das funktioniert und wie sich das Sparpotenzial optimal ausschöpfen lässt, erklären wir in diesem Beitrag.

Was ist ein dynamischer Stromtarif?

Ein dynamischer Stromtarif bezieht sich auf eine Form der Stromabrechnung, bei der die Kosten für elektrische Energie je nach aktueller Nachfrage und Angebot auf dem Energiemarkt variieren können. Im Gegensatz zu herkömmlichen Stromtarifen, bei denen der Preis für Strom konstant ist oder in festen Intervallen festgelegt wird, ändert sich der Preis bei dynamischen Tarifen mit den Preisschwankungen der Strombörse.

Der Handel mit Strom erfolgt an der Energiebörse, was dazu führt, dass der Strompreis stündlich oder sogar noch häufiger schwankt, abhängig von der Entwicklung von Angebot und Nachfrage. Infolgedessen kann der Strompreis nachts oder während Stunden mit erhöhter Einspeisung erneuerbarer Energien (wie Sonne oder Wind) sogar negativ sein.

Mehr Kontrolle über den Stromverbrauch

Bei einem dynamischen Stromtarif ist der Preisbestandteil, den Sie als Kunde für die Beschaffung Ihres Stroms zahlen, an diesen Börsenstrompreis gekoppelt. Die Preisbestandteile, die an den Staat sowie den Netz- oder Messstellenbetreiber abgeführt werden müssen, unterliegen jedoch keinen Veränderungen. Da die Börse einen Tag im Voraus bekannt gibt, wie hoch der Strompreis am nächsten Tag sein wird, haben Sie die Möglichkeit, Ihren Verbrauch entsprechend zu planen.

Die Idee hinter dynamischen Stromtarifen ist es, die Verbraucher zu ermutigen, ihren Energieverbrauch in Zeiten mit niedriger Nachfrage zu verlagern, um Kosten zu sparen und das Stromnetz effizienter zu nutzen, wodurch speziell Strom aus Erneuerbaren Quellen besser genutzt werden kann. In Perioden mit geringer Nachfrage kann der Strom günstiger sein, während er in Zeiten hoher Nachfrage teurer wird.

Die deutsche Regierung hat im Mai 2023 das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) erlassen. Eine der neuen Verpflichtungen umfasst das Angebot von dynamischen Stromtarifen durch die Energielieferanten. Aktuell müssen Stromlieferanten mit über 100.000 Kunden bereits dynamische Tarife anbieten. Ab 2025 gilt das für alle Stromversorger (auch mit weniger Kunden).

Die Vorteile gegenüber regulären Tarifen

Dynamische Stromtarife bieten eine Reihe von potenziellen Vorteilen im Vergleich zu regulären Tarifen. Ein guter Grund, sich für einen dynamischen Stromtarif zu entscheiden, ist die Kostenersparnis: In Zeiten mit niedriger Nachfrage am Energiemarkt kann der Strompreis bei dynamischen Tarifen niedriger sein. Verbraucher, die ihre Energieverbrauchsgewohnheiten anpassen und ihre stromintensiven Aktivitäten in diese Zeiten verlagern, können so bares Geld sparen. Eine Kostenersparnis kann vor allem realisiert werden, wenn man flexible Verbraucher im Haushalt hat, wie zum Beispiel ein Elektroauto.

Dynamische Tarife schaffen so zudem einen Anreiz den Energieverbrauch in Zeiten mit niedrigerer Nachfrage zu verlagern. Dies kann zu einer effizienteren Nutzung des Stromnetzes beitragen, da die Last auf das Netz gleichmäßiger verteilt wird.

Auch die hohe Flexibilität ist ein gutes Argument, über einen Wechsel nachzudenken: Verbraucher haben die Möglichkeit, ihren Energieverbrauch flexibler zu gestalten. Dynamische Tarife können das Bewusstsein der Verbraucher für ihren Energieverbrauch schärfen und sie dazu ermutigen, energieeffiziente Maßnahmen zu ergreifen. Jedoch trägt man dabei auch ein gewisses Preisrisiko, denn sollten die Strompreise stark steigen, steigen auch die Kosten für den Kunden.

Wer profitiert von dem Angebot?

Mit einem dynamischen Stromtarif können Verbraucher ihre persönliche Energiewende vorantreiben. Dazu gehören vor allem Verbraucher mit flexiblen Verbrauchsgewohnheiten. Personen, die flexibel sind und ihre stromintensiven Aktivitäten zu Zeiten mit niedriger Nachfrage verschieben können, können erhebliche Kosteneinsparungen erzielen. Das könnten beispielsweise Haushalte sein, die ihre Wäsche oder den Geschirrspüler nachts laufen lassen können. Auch Haushalte, die bereits über eine Smart-Home-Technologie, nutzen, um ihren Energieverbrauch zu überwachen und zu steuern, können von dynamischen Tarifen profitieren. Diese Technologien ermöglichen es, den Betrieb von Geräten zu optimieren und den Verbrauch in Zeiten mit niedrigeren Preisen zu planen.

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Dynamischer Stromtarif: 7 Tipps, wie sich damit sparen lässt

Das Sparen mit einem dynamischen Stromtarif erfordert ein bewusstes Management des Energieverbrauchs, um von den variablen Strompreisen zu profitieren. Hier sind einige Strategien, die Verbraucher anwenden können, um mit einem dynamischen Tarif Geld zu sparen:

1. Lastverschiebung

Nutzen Sie stromintensive Aktivitäten, wie das Waschen von Wäsche oder das Betreiben von Geschirrspülern, in Zeiten mit niedrigen Strompreisen. Viele dynamische Tarife haben Perioden mit geringer Nachfrage, in denen der Strom günstiger ist.

2. Zeitschaltuhren verwenden

Automatisieren Sie den Betrieb von Geräten mithilfe von Zeitschaltuhren, um sicherzustellen, dass sie während kostengünstiger Zeiten arbeiten.

3. In energieeffiziente Geräte investieren

Investieren Sie in energieeffiziente Geräte, die insgesamt weniger Strom verbrauchen. Dies hilft, die Kosten unabhängig von den variablen Tarifen zu senken.

4. Smart-Home-Technologie nutzen

Intelligente Thermostate, Smart-Home-Systeme und andere Technologien können Ihnen dabei helfen, den Energieverbrauch zu überwachen und zu steuern.

5. Auf bewussten Energieverbrauch achten

Achten Sie darauf, nicht notwendige Geräte auszuschalten und Energieverschwendung zu vermeiden. Dies trägt dazu bei, den Gesamtverbrauch zu senken.

6. Vertragliche Anpassungen checken

Prüfen Sie, ob Ihr Anbieter Optionen für individuelle Vereinbarungen bietet, wie z.B. die Möglichkeit, den Tarif an Ihren Lebensstil anzupassen.

7. Tarifinformationen überprüfen

Informieren Sie sich über die spezifischen Bedingungen und Zeitfenster für variable Preise in Ihrem dynamischen Tarif. Planen Sie Ihre Aktivitäten entsprechend.

Wie funktioniert die Abrechnung?

Die Abrechnung eines dynamischen Stromtarifs erfolgt auf Grundlage variabler Preise, die sich je nach aktueller Nachfrage und Angebot auf dem Energiemarkt. Hierbei werden Smart Meter oder andere Messgeräte genutzt, um den tatsächlichen Stromverbrauch in Kilowattstunden (kWh) zu messen. Die Strompreise werden zu verschiedenen Zeiten oder Zeitintervallen vom Energieanbieter festgelegt und können je nach Vertragsbedingungen variieren. Während des Abrechnungszyklus erstellt der Energieanbieter eine Abrechnung, die die verbrauchte Energiemenge mit den jeweiligen Strompreisen multipliziert. Am Ende dieses Zyklus erhalten die Verbraucher eine detaillierte Rechnung, die die Gesamtkosten ihres Stromverbrauchs unter Berücksichtigung der variablen Tarife aufschlüsselt.

Um die Abrechnung besser zu verstehen und finanziell zu profitieren, ist es entscheidend, die Dynamik der variablen Preise zu kennen und den eigenen Energieverbrauch entsprechend anzupassen.

Was bei einem Wechsel beachtet werden muss

Wenn Sie bereits einen bestehenden Stromvertrag haben, prüfen Sie die Kündigungsbedingungen und klären Sie, ob es Kosten für vorzeitige Vertragsbeendigung gibt. Informieren Sie Ihren aktuellen Anbieter über Ihren Wechselabsicht und kündigen Sie gegebenenfalls den bestehenden Vertrag.

Sobald Sie sich für einen dynamischen Tarif entschieden haben, schließen Sie den Vertrag mit dem neuen Anbieter ab. Dies kann online, telefonisch oder persönlich erfolgen. Achten Sie darauf, alle Vertragsbedingungen zu verstehen und klären Sie eventuelle Fragen.

Technische Voraussetzungen im Überblick

Für die Nutzung von dynamischen Stromtarifen sind bestimmte technische Voraussetzungen erforderlich, um den Energieverbrauch effektiv zu überwachen und zu steuern. Hier sind einige wichtige technische Aspekte:

Smart Metering: Die Installation von intelligenten Stromzählern, auch als Smart Metering bekannt, ist oft eine Grundvoraussetzung für dynamische Stromtarife. Diese digitalen Zähler erfassen den Energieverbrauch in Echtzeit und ermöglichen es dem Energieanbieter, variable Preise basierend auf der aktuellen Nachfrage und Angebot festzulegen. Es gibt jedoch auch dynamische Tarife ohne Smart Meter. Hierbei wird der Verbrauch geschätzt oder vom Kunden abgelesen und Durchschnittspreise der Börsenpreise gebildet.

Smart-Home-Technologie: Die Integration von Smart-Home-Technologien kann ebenfalls von Vorteil sein. Intelligente Thermostate, Steckdosen, Beleuchtungssysteme und andere vernetzte Geräte ermöglichen es Verbrauchern, den Energieverbrauch zu überwachen und ferngesteuert zu optimieren.

Echtzeitkommunikation: Die Fähigkeit zur Echtzeitkommunikation zwischen dem Smart Meter, den intelligenten Geräten und dem Energieanbieter ist wichtig. Diese Kommunikation ermöglicht es dem Anbieter, den variablen Strompreis in Abhängigkeit von der aktuellen Netzbelastung festzulegen und Verbraucher über Preisschwankungen zu informieren.

App oder Online-Plattform: Viele Energieanbieter bieten Apps oder Online-Plattformen an, über die Verbraucher ihren Energieverbrauch überwachen können. Diese Plattformen informieren oft auch über die aktuellen Strompreise und ermöglichen es den Verbrauchern, ihre Energieverbrauchsgewohnheiten anzupassen.

Fernsteuerbarkeit von Geräten: Einige dynamische Tarife ermöglichen es dem Energieanbieter, bestimmte stromverbrauchende Geräte fernzusteuern. Dies erfordert möglicherweise spezielle Technologien, die es dem Anbieter ermöglichen, den Betrieb von Geräten zu optimieren, um die Netzstabilität zu gewährleisten.